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Jahreshauptversamlung 2019

Bolivienhilfe ernennt Ehrenmitglieder

Jahreshauptversamlung 2019

Die Bolivienhilfe hatte zu Ihrer Jahreshauptversammlung im Gasthaus Dallmayr in Berching eingeladen. Genau drei Tage bevor sich die Gründung zum 25. Mal jährt.  

Nach dem Bericht der Schriftführin Christiane Meixner gab der Kassier Stefan Wolfrum den Besuchern eine Übersicht über die finanzielle Lage. Der Verein hatte in 2018 fast 50.000 € nach Bolivien überwiesen. Die Kassenprüfer erwähnten den geringen Verwaltungsaufwand, so dass praktisch jeder Euro ankommt. 

Vorsitzender Matthias Neumeier berichtete über die aktuell unterstützen Projekte. Der Verein betreibt eine TBC-Station in Montero. Dr. Ralf Mütterlein aus Parsberg berichtet, dass derzeit das Haus komplett belegt sei. Die Gewerkschaften deren Mitglieder dort aufgenommen werden, haben bereits mehrfach Dankesschreiben geschickt. Für die defekte Abwasserleitungen müsse man Gelder bereit halten. 

Ebenso komplett vom Verein alleine finanziert ist das Milchpulver. Dies geben freiwillige deutsche Frauen im Kinderkrankenhaus in La Paz an unternährte oder an TBC oder HIV erkrankte Kinder aus. Darüber hinaus unterstützt der Verein weitere Projekte. 

Anschließend blickte Neumeier auf die Veranstaltungen seit der letzten Versammlung zurück. Die Höhepunkte waren sicher die Fiesta Boliviana in Berching und das Benefizkonzert der Blaskapelle Behamberg in Burgoberbach. 

Bereits bei der Gründung im Jahr 1994 gehörten Hans und Rosa Dintenfelder sowie der geistliche Beirat Pfarrer Klaus Gruber dem Vorstand an. 25 Jahre später ist dem immer noch so. Deshalb wurde beschlossen diese Drei zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. „Dies ist der Dank für die vergangenen 25 Jahre“ so der Vorsitzende Matthias Neumeier „und zugleich der Auftrag für die nächsten 25 Jahre“.  

Während des vergangenen Vierteljahrhunderts wuchs der Verein auf ca. 500 Mitglieder an. Es konnten dabei 1.250.000 € zur Unterstützung der Ärmsten in Bolivien weitergereicht werden. 

Es folgte der Festvortrag „Danke Bolivien für buen vivir, Quinoa und Lithium! Nehmen und Geben?“ von Frau Eva-Maria Heerde-Hinojosa. Sie ist die ehemalige Leiterin der MIsereor-Arbeitsstelle Bayern.  

Bevor sie auf das eigentliche Thema einging, stellt sie die Situation im Land nach den Präsidentschaftswahlen dar. Durch ihren bolvianischen Ehemann pflegt sie sehr gute Kontakte ins Land. Das Ergebnis der Wahl ist sehr umstritten. Derzeit sei völlig unklar, wohin das führen wird, so Heerde. Seit sich Evo Morales als Gewinner der Wahlen erklärt hat, plagen Unruhen das Land.  

Im Hauptteil zeigte Frau Heerde-Hinojosa dann die Auswirkungen unseres Konsums auf Bolivien am Beispiel von Quinoa und Lithium auf. Quinoa wird in Europa als sogenanntes „Superfood“ konsumiert. Dadurch wurden in Bolivien die Anbauflächen enorm vergrößert. Der starke Wasserverbrauch und die Erosion führen dazu, dass immer weitere Anbauflächen erschlossen werden müssen. Das Wasser stammt zudem aus fossilen Quellen die nicht durch Regen wieder aufgefüllt werden. Mittelfristig gefährdet dieser Anbau den Lebensraum für viele Bolivianer. 

Durch die erhöhte Nachfrage nach E-Autos und in diesem Zusammenhang nach Lithium-Batterien möchte Bolivien mit einem der größten Lithium-Vorkommen etwas vom weltweiten Kuchen abhaben. Der Abbau verbraucht dabei Unmengen an Wasser und kontaminiert zudem große Teile. Auch wenn die Abbauunternehmen zu etwa der Hälfte dem Land Bolivien selbst gehört, kommt kaum etwas bei der Bevölkerung an. 

„Die Zustände in den Abbaugebieten werden in der Diskussion um E-Autos mit keiner Silbe erwähnt“ so Heerde. Es ärgere sie, dass es in der Verkehrsdiskussion nur darum ginge den Verbrennungs- durch einen Elektromotor auszutauschen. Alternative Konzepte oder die Auswirkungen in den Zuliefererländern fielen komplett aus der öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung. 

Abschließend appelierte Heerde, beim Konsum auch immer die Ursprungsländer im Auge zu behalten.

Den kompletten Vortrag und die zugehörige Film- und Literaturliste steht hier zum Download

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